Kategorie: verantworten (Seite 2 von 2)
„Assistierter Suizid. Wie geht es nach dem Urteil des BVG vom Februar 2020 weiter?“ Zwar nicht der gegenwärtige Ratsvorsitzende der EKD, wohl aber einige seiner Vorgänger kamen in den letzten Monaten in der Melanchthon-Akademie zu diesem Thema zu Wort. Ihre Argumentation hat immer die gleiche Struktur. Ihre ethische Beurteilung der Hilfe zum Suizid wird getrübt durch eine unklare ethische Beurteilung des Suizides selbst. Sie geben sich kritisch gegenüber der traditionellen kirchlichen und theologischen Verurteilung des Suizids als „Selbstmord“. Aber bei genauerem Hinsehen ist die kirchliche Verurteilung der Selbsttötung heute nur weniger drastisch. Auch ihre Argumente laufen letztlich auf nichts anderes hinaus als eine moralische Nötigung, den Tod zu empfangen, statt ihn sich zu geben.
WÜRDE doch gehen…..
„Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? ……., mit Würde und Schönheit hast du ihn gekrönt.“ Aus Psalm 8
Ein Podiumsgespräch am 30. Oktober 2020 zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Suizidbeihilfe
Im Februar hat das Bundesverfassungsgerichts entschieden: Beihilfe zum Suizid in Deutschland ist erlaubt, nachdem sie seit 2015 eine Straftat darstellte. Wer sein Leben beenden möchte, hat durch die neue Gesetzeslage das Recht auf Hilfe zur Selbsttötung.
Die Publizistin und Juristin Liane Bednarz warnt in ihrem Buch „Die Angstprediger. Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirche unterwandern“ (München 2018) davor, dass rechte Bewegungen sich als „konservativ“ darstellen, aber unter diesem Deckmantel rechte, rechtsextreme und sogar rechtsradikale Positionen verbreiten und damit auch bei Christen ankommen. Sie wirbt daher für eine klare Unterscheidung zwischen Christen, die konservativ orientiert sind und „Christen mit Rechtsdrall“. Arnd Henze, Journalist und Autor des Buches „Kann Kirche Demokratie?“ (Freiburg 2019), hat sich ebenfalls intensiv mit dem Thema beschäftigt. Die beiden Referenten waren auf Einladung der Melanchthon-Akademie in diese gekommen, um über das Thema zu sprechen, zu diskutieren und auch zu debattieren.
Jörg Heimbach, Pfarrer an der Evangelischen Studierendengemeinde Köln