Kategorie: Persönlichkeit entwickeln (Seite 1 von 2)

Bildungsurlaub bei der Melanchthon-Akademie: Bis zu fünf Tage bezahlt lernen und den Horizont erweitern

Foto: Tom Jur

Foto: Tom Jur

Wussten Sie schon? Bis zu fünf Tage können Arbeitnehmende zur persönlichen Fort- und Weiterbildung freigestellt werden. Das nordrhein-westfälische „Bildungsurlaubsgesetz“ (AWbG) macht dies möglich. Ideal für alle, die sich persönlich und  beruflich weiterentwickeln möchten. Auch die Melanchthon-Akademie bietet zahlreiche Bildungsurlaube an.

Ihr Weg zum Bildungsurlaub

Suchen Sie sich Ihren Bildungsurlaub aus und kontaktieren Sie uns. Wir reservieren Ihnen einen Platz und Sie erhalten die Antragsformulare für Ihren Arbeitgeber. Nach dessen Zustimmung ist Ihr Bildungsurlaub gebucht und die Vorfreude kann beginnen.

Breites Themenspektrum

Schwerpunktmäßig bieten wir insbesondere Bildungsurlaube zur Gesundheitsbildung, Resilienzförderung, sowie zu theologischen und ökologischen Inhalten an.

Ein Interview mit Studienleiterin Lea Braun:

Was unterscheidet einen Bildungsurlaub bei der Melanchthon-Akademie von klassischen Weiterbildungen – und was schätzen Teilnehmende besonders daran?

Lea Braun: Neben fachlichem Wissen stehen persönliche Weiterentwicklung, gesellschaftliche Reflexion und ethische Fragestellungen im Fokus. Statt trockener Theorie setzen die Veranstaltungen auf dialogisches Lernen, kreative Ansätze und erfahrungsorientierte Methoden.

Welche Themen sind besonders gefragt (die ihr anbietet) – und welche überraschenden oder neuen Angebote gibt es aktuell im Bereich Bildungsurlaub?

Lea Braun: Der Schwerpunkt unserer Angebote der Bildungsurlaube liegt im Bereich der Gesundheit. Aber in diesem Jahr finden sich neue Bildungsurlaube im Programm, die theologische Themen als Schwerpunkt setzen: Die große Stille und Verwandlung und Mensch sein.

Wie reagieren Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in der Praxis auf Bildungsurlaubsanträge – und was raten Sie Teilnehmenden, die sich zum ersten Mal trauen möchten?

Lea Braun: Die wenigsten Arbeitnehmer*innen wissen um dieses Recht. Daher wird es selten genutzt. Dabei liegt darin eine wunderbare Chance, um außerhalb von eigenen Frei- und Urlaubszeiten die eigene Weiterbildung zu fokussieren. Das nutzt sowohl Ihnen persönlich, als auch Ihrem Arbeitgeber. Ich rate Ihnen es einfach mal zu auszuprobieren und Ihr Recht wahrzunehmen.

Warum ist es gerade heute wichtig, sich auch im beruflichen Kontext mit Themen wie (die von dir genannten Themen) zu beschäftigen?

Lea Braun: In der Zeit des Bildungsurlaubs lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Viele von uns sind in unserem Alltag stark eingespannt und es fehlt an Zeit, um sich mit Routinen, der eigenen Gesundheit oder einem thematischen Schwerpunkt auseinander zu setzen. Der Bildungsurlaub als gesetzlich verankertes Recht bietet die Chance sich für die eigene Persönlichkeitsentwicklung Zeit zu nehmen und mit neuen Gedanken zu gesellschaftlichen oder politischen Themen zurück an den Arbeitsplatz zu kehren.

Alle Angebote finden Sie auf: www.melanchthon-akademie.de/programm/bildungsurlaub-studienreisen

Liebe ist politisch!

Foto: Jan Dooley

Foto: Jan Dooley

„‚Liebe‘ – ist das nicht ein falsches Wort?“ fragt der französische Philosoph François Jullien (2019: 159) in seinem Buch „Vom Intimen“. Und tatsächlich lässt sich zu Recht fragen: Was bedeutet „Liebe“ denn eigentlich? Wie lässt sie sich verstehen und be-/greifen? „Liebe“ ist ein schillernder Begriff – wofür eigentlich genau? Handelt es sich da um ein körperliches Begehren, eine Sehnsucht nach Berührung, Ekstase und Genuss, die schon bald wieder im Verschwinden begriffen ist? Handelt es sich um ein emotionales, vllt. manchmal auch übersteigertes Idealisieren von Personen, Lebewesen, Gegenständen oder auch z. B. Landschaften? Ist „Liebe“ nur schön und mit Vertrauen und Geborgenheit verbunden? Ist „Liebe“ nicht aber auch ein Vehikel, um letzten Endes Hass und Ausgrenzung zu legitimieren, wie bspw. im Rahmen nationalistischer „Vaterlandsliebe“ oder einer Ablehnung von Queerness im Kontext von heteronormativen Vorstellungen von Liebe, Partner*innenschaft und Familie? … oder ist „Liebe“ insbesondere eine ethisch-universalistische Grundhaltung und Wertorientierung, wie sie im Altruismus und in der Karitas ihren Ausdruck findet?

Wenn „Liebe“ all das gleichzeitig sein kann, bedeutet „Liebe“ dann am Ende… nichts mehr? … zumindest nichts Konkretes? Heißt das am Ende, dass „man nicht mehr ich liebe dich sagen sollte“, wie es Jullien (2020) formuliert, der stattdessen lieber „Intimität“ in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen rückt?

Love is all around. Liebe ist Thema!

Im ersten Halbjahr rückt die Liebe in den Mittelpunkt einer Veranstaltungsreihe der Melanchthon-Akademie – und so facettenreich, wie dieser Begriff ist, sind auch die damit verbundenen thematischen Vertiefungen. Bei diesen zeigt sich, dass Liebe fast immerzu gesellschaftsrelevante, politische Dimensionen aufweist – und auch das in vielfältiger Weise. Wer liebt wen oder was? Wer liebt wie? Wer soll wen oder was (nicht) lieben? Wie viel(e) darf man lieben? Was ist mit ungestillter Liebe? Wo hat Liebe vllt. auch anti-/demokratische Implikationen? Wie kann Selbstliebe ein Akt des Widerstands gegen Zumutungen sein – gegen Autoritäres, gegen Einengendes, für die eigene Freiheit und Emanzipation sowie die anderer?

Wir laden Sie und Euch herzlich ein, diese Fragen mit uns und unseren Referierenden zu vertiefen!

Einige ausgewählte Veranstaltungen in der Reihe „Liebe ist politisch“:

27. März 2025, 19.00-21.00 Uhr: Eva Illouz: Konsum der Romantik. Ausgewählte Passagen: Mit Markus Melchers. Hier anmelden!

9. April 2025, jeweils 19.00-21.00 Uhr: Starke Gefühle – Bibliolog meets Gewaltfreie Kommunikation. Was uns die starken Gefühle biblischer Figuren heute erzählen: Mit Jörg Heimbach und Antje Rinecker. Hier anmelden!

Sa, 5. April, 18:30-20.00 Uhr: Selbstoptimierung ≠ Selbstliebe. Warum grenzenlose Selbstoptimierung uns am Ende mehr schadet als nützt: Mit Marcel Eulenbach. Hier anmelden!

30. April 2024, 18.00-20.00 Uhr: Queeres Leben in Köln vom Mittelalter bis heute – ein historischer Stadtrundgang: Mit Thomas Freund. Hier anmelden!

7. Mai 2025, 18.30-20.00 Uhr: reasons for love. Ein philosophisch-menschenrechtliches Plädoyer für den Respekt vor unterschiedlichen Formen der Liebe: Mit Maike Nadar und Prof. Dr. Joachim Söder. Hier anmelden!

„Man könnte sich jeden Tag ärgern, ist aber nicht dazu verpflichtet“

Hannelore Gabor-Molitor über Humor, Vertrauen und die Freude am Wachsen

Hannelore Gabor-Molitor ist Diplom-Pädagogin mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung. Seit über 30 Jahren ist sie leidenschaftlich als Dozentin, Kommunikationstrainerin und Coach in verschiedenen Bildungseinrichtungen und Organisationen tätig. Ihre Schwerpunkte sind Rhetorik, Konfliktmanagement, Persönlichkeitsbildung, Intuitionsschulung und Frauenbildung.

Frau Gabor-Molitor, was reizt Sie an der Arbeit mit Erwachsenen?

Hannelore Gabor-Molitor: Erwachsene kommen oft aus eigener Motivation in meine Seminare, weil sie ein bestimmtes Anliegen haben. Das kann zum Beispiel ein Konflikt sein, den sie lösen möchten, oder der Wunsch, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Es entsteht schnell ein Klima des Miteinanders und Vertrauens. Alle verfolgen ein gemeinsames Ziel, und während des Seminars gibt es oft Aha-Momente, die den Teilnehmenden helfen, ihre Sichtweise zu ändern oder neue Verhaltensweisen auszuprobieren.

Wie wählen Sie die Themenschwerpunkte für Ihre Seminare? Kommen die Themen zu Ihnen oder suchen Sie sie aktiv?

Hannelore Gabor-Molitor: Das ist eine Mischung. Ich versuche, den Puls der Zeit zu spüren und Themen zu wählen, die Menschen weiterbringen können. Oft sind es auch Themen, die mir selbst wichtig erscheinen, um ein selbstbestimmtes und sinnerfülltes Leben zu führen.

Wie hat sich Ihr Ansatz im Laufe der Zeit verändert?

Hannelore Gabor-Molitor: Zu Beginn meiner Laufbahn lag mein Fokus auf Frauenbildungsarbeit – es ging viel um Emanzipation, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Später wollte ich sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen ansprechen. Mein pädagogischer Ansatz hat sich dabei über die Jahre weiterentwickelt. Die Themenzentrierte Interaktion (TZI) von Ruth Cohn bildet den Kern meiner Arbeit. Dabei geht es um die Balance zwischen der sachlichen und emotionalen Ebene sowie um den Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls. Ergänzt habe ich diesen Ansatz durch die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg und das Focusing-Modell von Gene Gendlin.

Gab es Schlüsselmomente in Ihrem Leben, die Ihre berufliche Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben?

Hannelore Gabor-Molitor: Ja, mehrere. Ein prägender Moment war die Entdeckung des Buches Dein Körper weiß die Antwort. Das ermöglichte mir den Zugang zur inneren Stimme der Intuition. Auch die Begegnung mit Marshall Rosenberg, als er die Akademie besuchte, und seine Arbeit zur Gewaltfreien Kommunikation hat meinen Weg stark beeinflusst. Wir haben sogar einmal gemeinsam in einer kleinen Runde am Chlodwigplatz in einer Pizzeria gegessen – eine unvergessliche Begegnung!

Mit welcher Grundhaltung begegnen Sie den Menschen in Ihren Seminaren?

Hannelore Gabor-Molitor: Respekt, Wertschätzung und eine offene, unvoreingenommene Haltung sind für mich zentral. Ich glaube daran, dass Vertrauen entsteht, wenn Menschen zusammen lachen können. Ein wenig Humor hilft, schwierige Situationen zu entspannen. Ein Leitsatz, der mich begleitet, lautet: „Man könnte sich jeden Tag ärgern, ist aber nicht dazu verpflichtet!“ Humor kann uns im Alltag viel Leichtigkeit schenken.

Was ist das Wesentliche bei Ihren aktuellen Seminarthemen?

Hannelore Gabor-Molitor: In meinen Seminaren – ob es um das Überwinden von Einsamkeit, das Lösen von Konflikten oder ums Zuhören geht – ist es mir wichtig, das Vertrauen zu uns selbst und zu anderen zu stärken. Diese innere Verbundenheit zu vertiefen und in sinnvolles Handeln umzusetzen, das ist mein Ziel und meine Motivation.

VERANSTALTUNGEN

Fr., 21.02.2025, 18:00–20:30 Uhr
Von der Kunst aufmerksamen Zuhörens
Qualität echten Zuhörens
1 Termin | 2 Ustd | 16,00€ | Nr. 3135BR

Sa., 08.03.2025, 10:00–16:30 Uhr
Unterstützung bei Konfliktlösungen
Konfliktfähigkeit: Regeln, Techniken, Strategien
1 Termin | 6 Ustd | 35,00€ | Nr. 3136BR

Mi., 12.03.2025, 18:30–21:00 Uhr
Einsamkeit überwinden, Alleinsein genießen
Verbindung und Verbundenheit mit sich selbst und Anderen
1 Termin | 2 Ustd | 16,00€ | Nr. 3138BR

Fr., 04.04.2025, 18:30–21:00 Uhr
„Abschiedlich leben lernen“
Phasen des Loslassens bewusst gestalten
1 Termin | 2 Ustd | 16,00€ | Nr. 3195BR

Mindful Parenting – ein Gespräch mit Sonja Boxberger

Die letzten Monate haben Familie gefordert. Im Moment leben und sein – insbesondere für Eltern in (post-)pandemischen Zeiten stellt dies eine Herausforderung dar. Zwischen den vielen Anforderungen, die wir erfüllen müssen oder wollen tritt die Achtsamkeit für sich selbst in den Hintergrund. Sonja Boxberger ist Trainerin für Mindful Parenting und MBSR. Angereichert mit kleinen Tipps gibt sie einen Einblick darüber, wie Selbstfürsorge im Elternalltag gelingen kann. Und wie sich das auf unsere Kinder und die Familie auswirkt.

„Träume zum Zeitgeschehen“ von Prof. Dr. Ingrid Riedel

Die Träume unserer Zeitgenossen – wie auch unsere eigenen – gehen an den Themen und Problemen des aktuellen Zeitgeschehens natürlich nicht vorbei, sondern enthalten neben den persönlichen Reaktionen darauf auch Bilder und Symbole von überpersönlicher Bedeutung, geben außerdem Impulse zur Klärung und zum Handeln. Zu diesem Thema sollen Träume vorgestellt werden, die vor allem von den beiden großen Krisen unserer Zeit handeln: von der Corona-Pandemie und – weit über sie hinausreichend – von der Bedrohung unseres Klimas und unserer Umwelt als ganzer. Welche Signale werden von diesen lebensbedrohenden Krisen im Unbewussten ausgelöst? Welche Impulse zum tieferen Verstehen dieser Krisen, zu ihrem Bestehen und letztlich zu ihrer Bewältigung können wir den Träumen zum Zeitgeschehen, die unter uns geträumt werden, entnehmen? Zum Kennenlernen und gemeinsamen Betrachten und Reflektieren solcher Träume wollen dieser Vortrag und die anschließende Diskussion einladen.

Introversion und Extraversion – zwei im Alltag häufig missverstandene Begriffe C. G. Jungs

Jeder benutzt heutzutage ganz selbstverständlich die Begriffe „introvertiert“ und „extravertiert“ bzw. „Introversion“ und „Extraversion“, um sich und andere damit zu charakterisieren. Diese Begriffe werden jedoch oft falsch verstanden und angewendet. Schnell kann nämlich anstelle einer adäquaten Charakterisierung eine Beurteilung entstehen, die der Persönlichkeit gar nicht entspricht, was sowohl weitreichende negative Folgen für das Selbstverständnis des betreffenden Menschen haben kann als auch für die Art und Weise, wie er von seinen Mitmenschen gesehen wird. Durch die verzerrte Selbstwahrnehmung kann die ganze Entwicklung eines Menschen eingeschränkt werden, wie am Beispiel einer pseudo-introvertierten jungen Frau gezeigt werden soll. Als Kind von Einwanderern war sie ihre ganze Kindheit und Jugend hindurch sehr schüchtern gewesen, und sie glaubte von sich selber, sie sei introvertiert. Eigentlich handelte es sich aber um eine ausgesprochen extravertierte Frau, die jedoch aufgrund ihrer unablässigen Charakterisierung als „introvertiert“ seitens der Eltern, Lehrer und Vorgesetzten schließlich selbst von ihrer Introvertiertheit überzeugt war und sich deshalb auch an der Universität und dann im beruflichen Umfeld so verhielt, wie sie glaubte, sich als Introvertierte benehmen zu müssen – und dies zu ihrem Schaden.

Gelassenheit – der Schlüssel zum Tor der Individuation ein Vortrag von Dr. Susanne Gabriel

In Zeiten der Krisen, der Ängste, der Zersplitterung und Orientierungslosigkeit wie in der heutigen Situation, scheint nichts wichtiger, aber auch schwieriger zu sein, als die Tugend der „Gelassenheit“ zu bewahren. In allen östlichen und westlichen spirituellen Traditionen wird sie als anzustrebende Grundhaltung gegenüber den Wirren des Lebens empfohlen. In der Analytischen Psychologie C.G. Jungs „muß man psychisch geschehen lassen können“, um den Schlüssel zur Tür des Individuationsweges zu finden. Wenn C.G. Jung davon spricht, dann will er zu einer psychischen Einstellung aufrufen, in der das Ich-Bewusstsein die Botschaften aus dem Unbewussten wahrnimmt und im Sinne der Selbstregulation der Psyche integriert.  

Macht Covid 19 unsere Gesellschaft krank?

Die Covid-19-Pandemie wird zum sozialen Belastungstest. Wie wirken sich die Einschränkungen auf uns aus? Wie und inwieweit „infiziert“ das Virus unser Sozialverhalten – und das unserer Kinder? Wird es unsere Freiheit und unsere Gesellschaft dauerhaft verändern? Wie schaffen wir es, daraus das Richtige zu lernen?

Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Stiftung Allgemeinmedizin und der Melanchthon-Akademie am 19. November 2021 in Köln lotet Prof. Armin Nassehi, einer der einflussreichsten Soziologen Deutschlands, Inhaber des Lehrstuhls I für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und seit 2020 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, dieses Feld aus.

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