vom 25.11. Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

bis 10.12. Internationaler Tag der Menschenrechte

Hintergrundinformation, Aktualität und Bitte um Dokumentation

Das aktuelle Lagebild des Innenministeriums zu „Häuslicher Gewalt“ zeigt:

„Die Zahl der gemeldeten Fälle von Gewalt ist erneut deutlich gestiegen. 2023 wurden demnach 256.276 Opfer von häuslicher Gewalt erfasst. Das sind 6,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Nahezu ein Viertel aller in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Fälle von Gewalt seien Fälle häuslicher Gewalt“, sagte BKA-Vizepräsidentin Link und machte damit das Ausmaß deutlich.

  • Zwei Drittel der Fälle fallen in den Bereich der Partnerschaftsgewalt, das übrige Drittel betrifft innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder, Eltern oder sonstige Angehörige.
  • Überwiegend betrifft die Gewalt Frauen: 70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind weiblich, während die Täter zumeist Männer waren (75,6 Prozent).
  • Auch die Zahl derer steigt, die im Zuge der Gewalt getötet wurden: 331 Menschen sind 2023 durch häusliche Gewalt ums Leben gekommen. Die Opfer waren zu über 80 Prozent weiblich.
  • Im Bereich der innerfamiliären Gewalt war über die Hälfte der Opfer unter 14 oder über 60 Jahre alt.
  • Auffallend ist auch ein starker Anstieg von Fällen unter Nutzung des Internet. Hier habe man in den letzten fünf Jahren beispielsweise im Bereich des Stalkings einen Anstieg von 116 Prozent.

Neue Anlaufstelle bei der Bundespolizei

„Hinter jedem dieser Fälle verbirgt sich der Horror, im engsten Umfeld angegriffen worden zu sein. Dort, wo man sich eigentlich am sichersten fühlen sollte“, sagte Bundesinnenministerin Faeser. Man wolle die Betroffenen stärken und sie ermutigen, Taten anzuzeigen. Niemand solle sich schämen, Opfer von Gewalt geworden zu sein: „Die Schuld liegt nie beim Opfer, sondern immer beim Täter.“

Man wolle Betroffene besser schützen. An Standorten der Bundespolizei sollen daher in Kürze Schalter für von Gewalt betroffene Frauen eingerichtet werden. Speziell geschulte Beamtinnen können dort rund um die Uhr Anzeigen aufnehmen und helfen. Zudem wolle man auch das Gewaltschutzgesetz ergänzen. So denke man beispielsweise über verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings für Täter oder auch die Überwachung durch elektronische Fußfesseln nach, so Faeser.

Dunkelfeld besser beleuchten

Die Zahlen von polizeilich registrierter häuslicher Gewalt steigen nahezu kontinuierlich an, in den letzten fünf Jahren um 19,5 Prozent. Trotz steigender Zahlen werden noch immer viele Taten – etwa aus Angst oder Scham – nicht der Polizei gemeldet. Deshalb sei mit einem erheblich größeren Dunkelfeld zu rechnen, erläuterte BKA-Vizepräsidentin Link. Deshalb führe das BKA gemeinsam mit der Bundesregierung eine großangelegte Studie zur Aufdeckung des Dunkelfelds durch.

Ziel ist, mit der Erhebung ein Gesamtbild zu erhalten. Die Aufhellung des Dunkelfelds werde dabei helfen, Straftaten im familiären und partnerschaftlichen Umfeld in Zukunft besser zu erkennen und Präventionsangebote zielgerichteter zu adressieren, so Bundesinnenministerin Faeser.“

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen, gefährdet ihre Gesundheit und bringt sie in Lebensgefahr. Es gibt sehr viele Erscheinungsformen, die alle Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern sind. Die Mehrheit der Täter*innen weltweit ist männlich.

Gewalt gegen Frauen undMädchen ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, dem wir nur gemeinsam etwas entgegnen können. Seit 1981 setzen Organisationen und Frauenrechtsbewegungen am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, ein deutliches Zeichen – so auch in Köln. Die mit diesem Tag beginnenden Orange Days sind ein Aktionszeitraum zur Enttabuisierung des Themas. Mit Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und zahlreichen orange beleuchteten Gebäuden trägt das Aktionsbündnis Orange Days zur Sensibilisierung der Stadtgesellschaft bei. Jede Frau und jedes Mädchen kann betroffen sein, unabhängig von Nationalität, Religion, Alter, Bildung oder ökonomischem Hintergrund.

Je mehr das Thema in der Öffentlichkeit präsent ist, desto schwieriger wird es für die Täter. Tragen sie also mit dazu bei, dass das Thema  Gewalt, Macht und Machtmissbrauch   im gesellschaftlichem und kirchlichen Umfeld  mit Wort Licht und Tat beleuchtet wird:

Hier einige konkrete Vorschläge und Möglichkeiten:

  • Beleuchten Sie während der Orange Days ihre Kirche, Gemeindehaus oder Einrichtung in orangem Licht.
  • Stellen sie deutlich sichtbar orangefarbene Schuhe oder andere Gegenstände mit der entsprechenden Hintergrundinformation in ihre Räume.
  • Stellen sie ein Oranges Licht in ihre eigenen Fenster mit Hinweis auf die Orange Days.
  • Geben Sie die Postkarte der Frauenbeauftragten des EKVs mit ihrem eigenen Gruß weiter.
  • Schliessen sie die Opfer häuslicher Gewalt in ihre Fürbitten ein und laden sie zu den thematischen Gebeten und Gottesdiensten in diesem Zeitraum ein.
  • Senden Sie uns ihre Beispiele aus ihrem Umfeld gerne mit Bild zur Dokumentation, damit wir davon berichten können. Senden sie eine mail an die Frauenbeauftragte:  schaper@ekir.de

 

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung

Dorothee Schaper

Frauenbeauftragte des evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region