Monat: Januar 2025

Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung  – auch in Köln

500 Jahre Reformation – war das nicht das große Jubiläum mit dem „Luther-Kopf“ vor ein paar Jahren. 2017? Nochmal „500 Jahre“?

Im 16. Jahrhundert entstanden im Zuge der reformatorischen Bewegung an vielen Orten Gruppen, die auf außerordentlich konsequente und radikale Weise Christsein neu zu leben versuchten. Während evangelische Menschen lutherischen oder reformierten Glaubens bald ohne Lebensgefahr ihren ‚neuen‘ Glauben leben konnten, weil die Fürsten oder Stadträte diese Reformation mitvollzogen, ging es den sogenannten Täufern weit ins 19. Jahrhundert anders. Sie wurden von allen Seiten verfolgt. „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525 – 2025“ erinnert daran, dass schon vor 500 Jahren viele Christ:innen als mündige Menschen gemeinsam und konsequent ein an biblischen Maßstäben ausgerichtetes Leben führen wollten. Ihre Ideale waren die Freiheit des Glaubens und Gewaltlosigkeit. Sie haben dafür auch Verfolgung, erzwungene Migrationen und Diskriminierung in Kauf genommen. …

Die erste sogenannte „Glaubenstaufe“ Erwachsener fand Ende Januar 1525 in Zürich statt. Hinter dem gemeinsamen Namen „Täufer“ verbarg sich eine vielfältige Bewegung. Gruppen wie die Mennoniten, die Hutterer, die Schweizer Brüder, die Melchioriten gehören dazu. Täufer lebten in den Niederlanden und in Nordwestdeutschland, in der heutigen Schweiz, aber auch in der Kurpfalz, in Bayern, Hessen, Thüringen, in Württemberg sowie in Österreich und in Mähren. Auch Baptisten und Quäker zählen zu diesem ‚gewagten‘ Spektrum.

Auch in Köln gibt es auch bis heute Gemeinden, die sich dieser Tradition zuordnen, zum Beispiel verschiedene baptistische und freikirchliche Gemeinden, auch die Quäker. In der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Köln (www.oekumene-koeln.de) gestalten sie am Sonntag, den 19. Januar, 18 Uhr den festlichen Gottesdienst  in der Altkatholischen Kirche Christi Auferstehung, Jülicher Str. 28, 50674 Köln, zu diesem Thema mit. Herzlich willkommen!

Im linksrheinischen Köln erinnern zwei Orte an diese Geschichte: Auf der Via Reformata (www.viareformata) weist eine Station – nahe der Schildergasse – stellvertretend für viele auf die Verfolgung des täuferischen Christen Gerhard Westerburg im 16. Jahrhundert hin. Ein weiterer Ort liegt in der Nähe des Barbarossaplatzes, beim heutigen „Haus Töller“. Dort, an einem damaligen Stadttor, wurde am 5. März 1558 Thomas von Imbroich hingerichtet – weil er die Kindertaufe und den Kriegsdienst verweigerte, keinen Eid leistete und darauf bestand, dass die christliche Gemeinde sich selbst egalitär leite. Ist es dieses Lebens-Wagnis und auch das damit verbundene Recht zur Religions- und Gewissenfreiheit nicht wert, ein Erinnerungszeichen im öffentlichen Raum zu errichten?

Zusammen.LEBEN.Gestalten.

Fortbildung: „Ist Engagement etwas für mich?“

In einer Inspirations-Fortbildung gehen die Teilnehmenden der Frage nach „Ist Engagement etwas für mich?“ Gemeinsam mit den Dozentinnen und Dozenten der Melanchthon-Akademie können Interessierte an vier Freitagabenden erkunden, ob, wie und warum ein Engagement für jeden einzelnen sinnvoll sein kann. In Zeiten des Wandels, sei es durch den Klimawandel, gesellschaftliche Veränderungen oder geopolitische Unsicherheiten, gewinnt das Konzept der Selbstwirksamkeit an Bedeutung. Es geht darum, wie in unübersichtlichen Zeiten ein sinnvolles Leben geführt werden kann. Über ein Jahr hinweg werden verschiedene lokale Projekte besucht und individuelle Interessen und Möglichkeiten ausgelotet und gleichzeitig betrachtet, welche positiven Impulse von den Ideen der Teilnehmenden für die Gemeinschaft ausgehen und wie diese die Demokratie stärken können.

Los geht es am Freitag, 31. Januar, 19 bis 22 Uhr, im Café Himmel und Ääd in Bergisch Gladbach, Altenberger-Dom-Straße 125. Antje Rinecker, Studienleiterin der Melanchthon-Akademie, und Katharina Haubold, Referentin für Transformationsstudien an der CVJM Hochschule Kassel, leiten den ersten Abend mit dem Titel „Was will ich jetzt wirklich, wirklich? Engagement und ich?!“. Weitere Termine und Themen: „Die Mitwelt entdecken – interaktiv im urbanen Raum am Freitag, 23. Mai, 18 bis 22 Uhr, im Gemeindezentrum der Evangelischen Lukaskirche in Porz, Mühlenstraße 2; „Vielfalt leben – Demokratie stärken“ am Freitag, 29. August, 18 bis 22 Uhr, im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Dünnwald, Berliner Straße 944; „Go on – STARK und werde stärker“ am Freitag, 7. November, 18 bis 22 Uhr, im Café Himmel und Ääd in Bergisch Gladbach, Altenberger-Dom-Straße 125. Die Teilnahme an allen Abenden ist kostenlos.

Martin Bock

Zusammen. Leben. Gestalten. Das ist die große Herausforderung des Erwachsen-Seins in seiner langen Wegstrecke. Ich bin selbst mittendrin. Kinder fast aus dem Haus. Schon ein paar graue Haare. Viele Gewissheiten verändern sich. Es macht mir Freude, Leben, Körper, Geist, Glauben, Sehnsüchte und Enttäuschungen neu zu klären und nach Weggemeinschaft zu suchen – generationsübergreifend. Dass dies auch mein Beruf ist, in der Akademie, mitten in der Stadtgesellschaft: wie toll!“

Antje Rinecker

„Ich bin davon überzeugt, dass nichts so bleiben muss, wie es ist. Dass sich immer Möglichkeiten eröffnen. Dass es nie nur auf mich ankommt. Dass ich aber einen Unterschied mache, weil ich Fähigkeiten habe und eine Stimme. Deshalb finde ich „Zusammen.LEBEN.gestalten“ so großartig. Einen Prozess zu begleiten und zu gestalten, der mich wirklich packt. Zusammen mit anderen eine Vision zu teilen und konkret daran zu arbeiten. Jeder Mensch kann etwas, Unterschiedlichkeit ist eine, ist die Ressource. Die Gestaltungskraft wächst im Miteinander. Darauf zu vertrauen, dass wir im Prozess getragen sind, den Wind im Rücken haben. Dazu Menschen immer wieder einladen zu dürfen. Dafür bin ich dankbar.“

Stefan Hößl

Zusammen.Leben.Gestalten. und die Förderung sozialen Engagements in einer demokratischen, pluralen Gesellschaft sind grundlegend auf Räume verwiesen, in denen Reflexions- und Lernprozesse ermöglicht und begleitet werden können – und das sind nicht immer Wohlfühl-Räume, weil natürlich auch kollegiales Streiten und Ringen um Inhalte und Positionen, immer aber auch eine Offenheit zur Selbstkritik und zur Veränderung dazugehören. Und wer von uns ist denn immer und gerne bereit, eigene liebgewonnene Gewissheiten zu hinterfragen oder sich von Altbekanntem zu verabschieden? Im Rahmen meiner Arbeit als Studienleiter politische Bildung ist es ein wesentliches Ziel, Räume, in denen so etwas passieren kann, darf und soll, zu schaffen.“

Lea Braun

Zusammen.Leben.Gestalten. – das bedeutet für mich im Chaos der Welt aus meiner Ohnmacht herausfinden. Gemeinsames suchen. Brücken bauen. Konflikte verstehen. Gegen den Strom aufeinander zu schwimmen. Spielräume entdecken und experimentierfreudig bleiben. Wie gut, dabei nicht alleine zu sein! Wie gut, diese Räume in der Akademie mitgestalten zu können!“

Lena Felde

Zusammen.Leben.Gestalten. bedeutet für mich, in der Erwachsenenbildung lebendige und vielschichtige Erfahrungsräume zu schaffen, in denen Menschen die Vielfalt unserer Gesellschaft kennenlernen und mit Offenheit auf Unterschiede zugehen können. Diese Räume regen die leibliche und denkerische Kreativität an und eröffnen die Möglichkeit zur Entwicklung und auch Erprobung neuer Ideen, die unsere Gemeinschaft bereichern und Demokratie aktiv mitgestalten.“

Dorothee Schaper

Zusammen.Leben.Gestalten. heißt für mich:   Demokratie lebendig leben mit vielen Verschiedenen, Gesprächsräume öffnen, Unterschiede würdigen, fröhlich streiten, Gerechtigkeit bauen und das humorvolle und gottlobende Augenzwinkern über unseren wunderbaren blauen Planeten mit all seinen sperrigen Bewohnern nicht vergessen.“

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